Rote Wangen

Rote Wangen, 2006
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Medienart Buch
ISBN 978-3-351-04062-8
Beteiligte Personen Janisch, Heinz Wikipedia
Beteiligte Personen Blau, Aljoscha Wikipedia
Systematik DE.B - Deutsch Bilderbuch
Schlagworte Seniorenarbeit, Biografiearbeit
Verlag Aufbau-Verl.
Ort Berlin
Jahr 2006
Umfang 32 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Heinz Janisch. Mit Bildern von Aljoscha Blau
Illustrationsang zahlr. Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Annette Zerpner;
(ab 5)
Die blaue Teekanne dampft, der Ofen glüht, draußen sind die Bäume kahl. Im Winter des Lebens ist im Idealfall Zeit, den Enkeln von früher zu erzählen. Weil der drahtige Großvater in seinem Stuhl aber so lebhaft schaukelt, als sei er selbst noch ein ungeduldiger Schüler, bleibt zunächst verborgen, dass "Rote Wangen" auch vom Altwerden und Sterben handelt.
Ein Aufsatzthema wie "Mein Großvater" scheint den Enkel dazu gebracht zu haben, dessen Geschichten von gefährlich süßen Honigkuchen, Knödel essenden Schneemenschen und famosen Bergschnabeltieren aufzuschreiben. Man sieht liniertes Heftpapier, darauf kurze Sätzen in sorgfältigen Schönschrift-Druckbuchstaben. Ungelenke kleine Tintenkritzeleien fingieren Versuche des Jungen, jene eindrücklichen Bilder wiederzugeben, die er von Großvaters Geschichten im Kopf hat. Zum Glück liefert Aljoscha Blau sie auf der gegenüberliegenden Seite in ihrer ganzen stillen Pracht. Vom großen Krieg gibt es kein Panorama, doch zur glücklichen Rückkehr einen kinderkompatiblen Familienmythos: Einmal - im Krieg - da wollte mein Großvater nur noch nach Hause. Da ist er mit dem Fallschirm abgesprungen und genau auf seinem Schaukelstuhl im Garten gelandet.
Einige Motive und Gegenstände, die für den Jungen zum Großvater gehören, entdeckt man mehrfach. Bestimmte Streifen auf Pullunder, Mütze und Schaukelstuhlbespannung, die blaue Teekanne oder die Silhouette einer Großstadt, die auf einem winzigen Bild an der Wand zu sehen ist und sich unter dem im Bett um die Welt segelnden alten Mann ausbreitet. Guckkastenhaft, zugleich realistisch und phantastisch entsteht eine karg aufs Wesentliche zurückmöblierte Lebenslandschaft. In der Phantasie des Jungen sieht das Opa-Kind ältlich, der alte Opa trotz Falten jugendlich aus. Kindheit und Greisenalter, Opas Erzählungen und Enkels Phantasie sind nicht voneinander zu trennen.
Ein besonderer Draht und seine Erinnerung verbinden den Jungen auch ohne Schulaufgabe mit seinem Großvater - nicht nur, weil er dessen frische Gesichtsfarbe geerbt hat. Der Tod des Großvaters wird lediglich zu einer weiteren phantastischen Geschichte aus dem gemeinsamen Fundus. "Rote Wangen" ist nicht derart in sich geschlossen wie Jutta Bauers unschlagbares "Opas Engel", aber ein schönes tröstliches Buch ist es trotzdem.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Die liebevolle Beziehungsgeschichte zweier unverbesserlicher Schelme. (ab 4) (JD)

Schon das Bilderbuchcover macht neugierig: Ein Knabe entdeckt mitten im Wald ein Paar Flügel! Die nächste Seite hält eine weitere Überraschung parat: Der Leser findet sich in einem vergilbten Schulheft wieder, auf dessen mit Korrekturrand versehenen, mit Tintenkritzeleien verzierten Heftseiten ein Junge in gestochener Schönschrift über seinen Großvater fabuliert. Die zwischen Wahrheit und Fantasie, Schelmerei und Melancholie angesiedelten Schaukelstuhlabenteuer des Großvaters bleiben nicht nur dem gebannt lauschenden Enkel unvergesslich, sondern beflügeln auch die eigene Vorstellungskraft: Hier gibt es funkensprühende Ohren, eine aus Liebe erbaute Brücke und einen zipfelbemützten Schneemenschen zu bestaunen, Träume und Sehnsüchte kommen zur Sprache, aber auch die Schrecken des Krieges sowie der sanfte Abschied vom geliebten Leben bleiben nicht ausgespart. Langsam wird der Großvater immer unsichtbarer, doch sein Enkel hat von ihm wunderbare Weisheiten bekommen und natürlich seine roten Wangen - untrügliches Merkmal inniger Verbundenheit - geerbt!
Leise, berührend und humorvoll erzählt Heinz Janisch über große und kleine Wunder in einem Menschenleben und zeigt wie beglückend das Erfinden und Erzählen von Geschichten sowie die Erfahrung selbstvergessenen Zuhörens sein kann.
Diese Momentaufnahmen eines Lebens finden in Aljoscha Blaus Zeichnungen und bunten Bildern ihr illustratorisches Gegenüber. Seine surreal-reale Traumbilderwelt verzaubert, jede Illustration ist ein kleines Kunstwerk für sich. Das Wechselspiel dunkler Erdfarben mit zartleuchtenden Pastelltönen und die ungewöhnliche Guckkastenperspektive erzeugen eine interessante Spannung. Völlig zu Recht hat es dieses besondere Bilderbuch unter die"besten sieben Bücher für junge Leser" des Deutschlandfunks sowie auf die Liste für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2006 geschafft. Einfach schön!

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Quelle: Buch und Medien Südtirol (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: R. Budeus Budde / E. H. Menzel;
Es sind wundersame Geschichten, die der Großvater seinem Enkel erzählt, und als er stirbt, lebt er in seinen Geschichten in seinem Enkel weiter. Ein wunderbar poetisches Bilderbuch mit dazu stimmigen Bildern. Ab 5
Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2006

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Autor: Familie;
Der Großvater erzählt dem Enkel von seinen früheren Erlebnissen - wie er mit seinem Fußball eine Regenwolke getroffen hat, zum Beispiel, und es dann so stark zu regnen begann, dass das Spiel abgebrochen werden musste. Von seiner Begegnung mit einem Schneemenschen und seiner Entdeckung einer neuen Tierart. Die Erwachsenen behaupten, der Großvater sei schon vor einem Jahr gestorben. Der Enkel aber hört seine Geschichten immer noch und die beiden haben viel Spaß. Im Wechselspiel zwischen ganzseitigen Bildtafeln in gedeckten Farben und wie hingekritzelt wirkenden Skizzen auf liniertem Papier entspinnt sich eine sprachlich wie optisch wunderschön gestaltete Parabel über den Wert des Geschichten-Erzählens und ihre generationenübergreifende Kraft.
*STUBE*

Einmal hat er beim Fußballspielen den Ball so hoch in den Himmel geschossen, dass er eine Regenwolke getroffen hat. Da hat es so stark zu regnen begonnen, dass das Spiel abgebrochen werden musste. Eine von vielen wunderlich-fantastisch anmutenden Geschichten, die der Großvater seinem Enkel erzählt. So auch von dem Schneemenschen, dem er seine Zipfelmütze schenkte, oder von der neuen Tierart, die er in einer Höhle entdeckte, aber niemandem davon erzählt hat - außer seinem Enkel. Die Erwachsenen behaupten, der Großvater sei schon vor einem Jahr gestorben. Der Enkel aber hört seine Geschichten immer noch in seiner Imagination. Die titelgebenden roten Wangen, die man vom Erzählen, aber auch vom Zuhören bekommt, werden optisch zum verbindenden Element zwischen den beiden, das über den Tod hinaus bestehen bleibt. Im Wechselspiel zwischen ganzseitigen Bildtafeln in gedeckten Farben und wie hingekritzelt wirkenden Skizzen auf liniertem Papier entspinnt sich eine sprachlich wie visuell wunderschön gestaltete Parabel über den Wert des Geschichten-Erzählens und ihre generationenübergreifende Kraft.

Sie kennen die Werbung von dem berühmten Fruchtsaft, der zwar gut verschließbar aber auch so süß ist, dass schon kleinste Mengen vom Bären gewittert werden? Sie können das fast nicht glauben? Aber als Großvater noch ein kleiner Junge war, da hat er einmal einen so süßen Honigkuchen gegessen, dass ihm eine Biene überall hin gefolgt ist sogar aufs Klo! Dieser Großvater, von dem Heinz Janisch oft und gern und sehr berührend erzählt, hat auch einmal eine Schublade mit Wasser gefüllt, spiegelglatt und wunderschön hat das ausgesehen. Oder beim Fußballspielen den Ball so hoch in die Wolken geschossen, dass es ganz stark zu regnen angefangen hat. Mit blauer Tinte und auf liniertem Papier mit roten K 1315 orrekturrandlinien werden die Episoden vom Enkel in schöner Schul-Druckschrift festgehalten: So werden - mit einigen wenigen Tintenklecksen und kleinen Skizzen - Großvaters Geschichten von früher auf den linken Seiten nacherzählt, während die Buchseiten daneben in großzügigen Bildern die Atmosphäre vergangener Tage spiegeln und den besonderen und erzählenswerten Momenten eines Lebens nachgehen. In teils gedämpften Sepia-Farben spielen Licht und Schatten ihre geheimnisvolle Rolle. Die Darstellungen des Alltags erhalten unter dem Blick des Jungen ihre besonderen Glanzlichter. Die Lust an Übertreibungen und Absurditäten wird von Aljoscha Blau durch aufmerksam gewählte Details witzig ins Bild gesetzt. Dieser Großvater ist ein wirklich leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der sich das Gefühl für Pointen bewahrt hat und für die besondere Sichtweise auf die Welt und die Menschen. Und ein Gefühl für das Staunen. Und auch die Liebe, deretwegen er einfach rasch eine Brücke baut, um dem netten Mädchen dort ein Bonbon anzubieten: Heute ist Lili meine Oma, erzählt der mit Begeisterung und roten Wangen lauschende Enkel weiter. Und dass der Großvater einmal sehr krank geworden ist und in seinem Bett eine Weltreise unternommen hat. Seither wird er allerdings langsam durchsichtig, was der guten Beziehung zwischen den beiden aber keinen Abbruch tut, sondern nur neue Ideen und Streiche entlockt. Obwohl die anderen längst sagen: Großvater? Ach, der ist doch schon vor einem Jahr gestorben! Ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und eigenem Erinnern.
-Lektorix-
*STUBE* Inge Cevela

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Elfie-Kainz-Kazda;
Großvater erzählt wunderbare Geschichten aus seinem Leben. Davon, dass er beim Spaziergang im Wald ein Paar Flügel gefunden hat, mit denen er schnell ein Runde geflogen ist. Davon, dass er in den Bergen eine neue Tierart entdeckt hat. Davon, dass er einen Schneemenschen getroffen hat. Aber auch davon, dass er im Krieg nur mehr nach Hause wollte und mit einem Fallschirmabsprung genau auf seinem Schaukelstuhl im Garten gelandet ist. Sein Enkelsohn ist sich nicht immer sicher, ob diese Geschichten alle stimmen, aber wenn Großvater sagt, dass es so war, dann war es auch so. Eindringlich wird in diesem Bilderbuch die Kraft der Fantasie beschworen, eine Kraft, die generationenübergreifend und über den Tod hinaus wirkt. Denn am Ende der Geschichte müssen wir begreifen, dass Großvater bereits ein Jahr tot ist, aber im Denken seines Enkelsohnes eben immer noch durch seine (Lebens)-Geschichten anwesend ist. Ein Bilderbuch, dessen poetische Sprache und magischen Bilder ein ästhetisches und emotionelles Erlebnis von hoher Qualität bietet.

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